Über Raum und Zeit hinaus

Ulrike Heydenreich fasziniert die Sehnsucht nach unberührter Natur, dem fernen Unbekannten und Unerreichbaren. Sinnbild dieser Sehnsucht sind unberührte, schneebedeckte hochalpine Landschaften, die ein Gefühl der Erhabenheit vermitteln, welches schon die Romantiker mit dem Gebirge verbunden haben. Ihre Sammlung von alpinen Artefakten sowie Schwarz-Weiß-Fotografien hochalpiner Gebirgslandschaften vom Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Ausgangspunkt für ihre Zeichnungen, Collagen und Faltungen.

In den fotorealistischen Bleistiftzeichnungen schneebedeckter Gebirgslandschaften komponiert sie Ausschnitte von Gebirgspanoramen zu fiktiven, idealen Landschaften, die es so nicht gibt, die aber real erscheinen. Deren räumliche Tiefenwirkung wird durch die Faltung des Papiers und seine Zusammenfügung in architektonisch präzis berechneten Perspektivkästen gesteigert. Die klare, geometrische Struktur der Papierfaltung bildet dabei einen spannenden Kontrast zur ungebändigten Landschaft, die schön und beeindruckend, kraftvoll und gefährdet zugleich ist.

Linien in Form kristalliner Konstruktionen legt sie als Fadenzeichnungen über historische Fotodrucke und fokussiert dadurch den Blick auf besondere Wolken- oder Bergformationen. Fasziniert von der Oberfläche der Drucke, der Haptik des Papiers der Landkarten, Bildbände und Panoramen, verwendet sie für ihre Fadenzeichnungen wie auch für ihre Faltungen die gesammelten und archivierten Zeitzeugnisse als Material. Das Falten und Bearbeiten dieser Artefakte wird zu einem Dialog zwischen ihr und dem historischen Material auf der Suche nach Entdeckungen und Perspektiven, nach einer neuen Berglandschaft – einer Landschaft, die neu entsteht und gleichzeitig einen Blick zurück wirft auf das, was durch den Klimawandel heute schon verloren ist.

Ulrike Heydenreich is fascinated by the longing for untouched nature, for the unknown and unattainably distant. Symbolic of this longing are unspoiled, snow-covered alpine landscapes conveying a sense of the sublime, something the Romantics had already associated with mountains. Her collection of alpine artefacts as well as early 20th-century black and white photographs of high alpine landscapes provides the starting point for drawings, collages and foldings.

In Ulrike Heydenreich’s photorealistic pencil drawings of snow-covered mountain landscapes, she re-composes various sections of mountain panoramas into fictitious, ideal landscapes that do not exist in this form but certainly seem real. The effect of spatial depth is enhanced by folding the paper and using precisely calculated architectural perspective boxes in the composition. The folded paper’s clear geometric structure creates an exciting contrast to the untamed landscape, which is simultaneously beautiful and impressive, powerful and yet at risk.

Ulrike Heydenreich lays crystalline structures of taut threads over historical photographic prints, thus focusing our eye on particular cloud or mountain formations. Fascinated by the surface of the prints, the haptic quality of the paper used for the maps, illustrated books and panoramas, she employs such collected and archived contemporary testimonies as material for her thread drawings as well as her foldings. The folding and processing of these artefacts develops into a dialogue between the artist and the historical material–in search of discoveries and perspectives, a new mountain landscape: a landscape that emerges afresh while looking back at facets already lost due to climate change.


Ausstellung gefördert durch I Exhibition supported by


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